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ObjektnummerFM.Film.58204

DEUTSCHLANDSPIEGEL 318

Datierung1981
Beschreibung"Sacherschließung

01. Berlin - Ausbildungszentrum für die 3. Welt
In gelben Jacken gehen 3 Männer (2 Weiße und 1 Afrikaner) auf der Straße. Schneefall. Afrikaner aus Sudan in Werkstatt bei Fachausbildung in einem metallverarbeitenden Betrieb. Stipendiat aus Afrika bearbeitet kunstvoll Holztür. Farbiger aus Honduras beim Hobeln in der Ausbildung als Holztechniker. Die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung veranstaltet in der Villa Borsig Seminare für Führungskräfte der 3. Welt. Farbiger hält Vortrag. Unterricht an der Technischen Universität Berlin zum Thema Städteplanung.
(57 m)

02. Baden Württemberg: Schiller-Nationalmuseum
Schiller-Denkmal. Trafo. Teileinstellungen. Das Schiller-Geburtshaus in Marbach. Gedenkstätte im Geburtshaus mit persönlichen Gegenständen des Dichters wie Tintenfass, Hut, Kleidung, Schriften. Junge Besucherin lacht, groß. Das Schiller-Nationalmuseum am Ufer des Neckar. In Glasvitrinen wertvoller Nachlaß. Premierenplakat: Die Räuber. Junge Frau im Museum seitlich, groß mit Mütze. Handschriften, Gedichte. Besucher im Museum. Neben dem Nationalmuseum das deutsche Literaturarchiv in modernem Bau. Leser in Lesesaal. Schiller-Denkmal. Kamerarückfahrt.
(55 m)

03. Boeing 737 - Energiesparen im Flugverkehr
Die Boeing 737 im Landeanflug. Boeing 737 auf Flugfeld. Düse, groß. Teileinstellung des Triebwerkes mit Schallschutzeinbauten. Im Cockpit der Pilot O-Ton: "Die wesentlichste Neuerung hier in diesem Flugzeug ist ..." Er zeigt auf Armaturen und Instrumente der neuen digitalen Mikroelektronik, die alle Flugwerte mit Computer aufeinander abstimmt. Hierdurch entsteht Energie- und Kostenersparnis. Elektronisches Warnsystem mit optischen und akustischen Zeichen. Räder mit Bremsvorrichtungen. Start einer Boeing 737.
(57 m)

04. Baden Württemberg: Kinderdorf Klinge
Kinder im Kinderdorf knien im Kindergarten im Kreis und machen Singspiel. Kinder kommen aus der Schule. Kleinere Kinder beim Spaziergang. Schulkinder gehen in kleines Einfamilienhaus, in dem sie mit 5-7 Kindern, 1 Erzieher, 1 meist kinderlosen Frau und Hilfskräften als Familie leben. Die Kinder beim Essen an Tisch mit den "Eltern". Beaufsichtigung der Kinder beim Schularbeitenmachen. Erzieher O-Ton: "... jetzt musst du von 80 nur noch 6 wegmachen, nur noch 6 weg.". Rollschuhlaufen im Freien. Theatergruppe bei Probe O-Ton. "Noch steht das Zelt nicht. - Der Platz ist sehr gut, wenn alle anfassen haben wir das Zelt schnell ..." Besprechung von Erziehern, Eltern und Psychologen beim Auftreten von Problemen. Kinder bei Singspiel im Kreis.
(66 m)

05. Rottweil / Schwarzwald: Alemannische Fastnacht
(siehe D 221/5) Fastnachtsumzug mit springenden Schellenmännern. Fratzengesichter. Mittelalterliche Masken. Musikkapelle. Zuschauer am Straßenrand. Peitschenmänner springen. Hexen und Männer mit aufgeplusterten Hosen.
(38 m)

06. Wolfsburg
VW-Werk Kamerarückfahrt. Autos bildfüllend Schwenk. Autos im Verkehr. Bildfüllend. Warmwasser-Schwimmbad im Freien. Hübsche Anlagen. Springbrunnen. Markt. Vielsprachiger Kindergarten. Italienische Fremdarbeiterfamilie beim Essen. Italienischer Fußballverein beim Training mit deutschen Arbeitskollegen. Spiel im Schnee. Centro Italiano. Italiener und Deutsche an Bar. Der VW-Käfer auf Straße.
(56 m)

07. Köln: Fußball 1. FC Köln - VFB Stuttgart 3:1
Kölner Freistoß vor dem Stuttgarter Tor. Kleines Mädchen mit Brille schwenkt Fahne. Freistoß ZL. Skeptischer Zuschauer schüttelt den Kopf. Kölner Sturm wird gestoppt. Stuttgart stürmt und schießt in der 21. Minute das 1:0. Köln im Angriff. Torwart drückt Pfostenschuß über die Linie zum 1:1. Dieter Müller, Köln, schießt nach Freistoß das 2:1 für Köln.
02 Halbzeit: Köln vor dem gegnerischen Tor. Stuttgart stürmt. Hübsche langhaarige blonde Zuschauerin, groß, ißt Pommes. Konopka schießt das 3:1. Torschuß gefilmt mit der Torkamera. Zuschauer jubeln bildfüllend.
(53 m)


Sprechertext

01.
Deutsche Entwicklungshilfe in der Praxis.- Zum Beispiel in West-Berlin. Finanziert von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung erhält Mohamed Nurji aus dem Sudan in einem metallverarbeitenden Betrieb eine Fachausbildung. In Khartum, wo seine Frau und Kinder leben, hatte er Maschinenschlosser gelernt. Dorthin wird er nach Abschluß seiner Ausbildung zurückkehren.
Auch der 28jährige Ahmed Siddig kommt aus dem Sudan. Nach der Schule lernte er Holzfacharbeiter. Wie die meisten Stipendiaten wurde er unter mehreren Bewerbern ausgewählt und wird jetzt zum qualifizierten Holztechniker fortgebildet.
Denselben Beruf erlernt Arturos Escober aus Honduras. Er wird in zwei Jahren als Lehrer am nationalen Berufsausbildungsinstitut von Honduras seine Landsleute schulen.
Die Villa Borsig, benannt nach einem alten Berliner Industriekonzern, ist eine der zentralen Bildungseinrichtungen der Stiftung. In Kursen und Seminaren werden hier künftige Führungskrafte aus der 3. Welt auf ihre Aufgaben vorbereitet. Dazu gehört auch die Fähigkeit, erlerntes Wissen richtig, das heißt wirkungsvoll in ihren Heimatländern weiterzugeben.
Die dafür notwendigen pädagogischen und didaktischen Kenntnisse erwerben sie in diesen Seminaren.
Raumordnung und Städteplanung: eine wichtige Aufgabe besonders für sogenannte Schwellenländer, die vor dem Durchbruch zum Industriestaat stehen. An der Technischen Universität von Berlin werden fachlich vorgebildete Stipendiaten mit den deutschen Erfahrungen auf diesem Gebiet bekanntgemacht.

02.
Schreibend versuchte er die Welt zu verändern und den Menschen moralisch zu läutern: Friedrich Schiller, einst der Nationaldichter der Deutschen. In diesem Haus in Marbach am Neckar wurde er 1759 geboren. Bald nach seinem Tod begannen Verehrer es als Gedenkstätte herzurichten. Was immer aus der persönlichen Habe des Dichters wert schien, die Erinnerung an ihn wachzuhalten, wurde zusammengetragen. Der idealistische Kult, den man im 19. Jahrhundert um Schiller trieb, ist lange verflogen.
Daß einmal eine Weste oder Hose Schillers den Rang einer Reliquie besaß, bringt die jungen Leute von heute allenfalls zum Lachen.
Ernsthafter geht es hoch oben auf dem Neckar-Ufer zu, im 1903 gebauten Schiller-Nationalmuseum, das nach mehrjähriger Restaurierung jetzt wieder für Besucher freigegeben ist. Hier laden geistige Zeugnisse Friedrich Schillers zum Betrachten und Studieren ein. Das Premierenplakat für "Die Räuber" erinnert an sein erstes Bühnenstück, mit dem er gegen geistige und politische Knechtschaft aufbegehrte und seinen Ruf als Deutschlands Freiheitsdichter begründete. Seine Gedichte gehorten rund 150 Jahre lang zur Pflichtlektüre in deutschen Schulen.
Auf den deutschen Bühnen ist Schiller mit seinen Freiheitsdramen immer noch einer der meistgespielten Klassiker. Im Nationalmuseum und nebenan im Deutschen Literatur-Archiv werden die Spuren gesichtet, die Friedrich Schiller nicht nur im geistigen Leben der Deutschen hinterlassen hat. Literaturwissenschaftler aus dem In- und Ausland arbeiten hier über Schillers Werk und die vielen, die sich von ihm anregen ließen.

03.
Hohe Preise für den Kraftstoff und strenge Vorschriften für den Umweltschutz belasten die Zivilluftfahrt. In enger Zusammenarbeit versuchen Fluggesellschaften und Luftfahrtindustrie, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Ein geglücktes Beispiel ist die neue Boeing 737, die nach rund 2.000 technischen Verbesserungen in dieser Woche Premiere hatte. Mit dem neuen Abgasmischer im Innern des Triebwerks verdiente sich
Boeing eine von der Lufthansa ausgesetzte hohe Lärmschutzprämie. Der lautstarke Mischvorgang zwischen heißen Turbinengasen und kalter Außenluft spielt sich jetzt vor der Auslaßdüse ab: die Schallenergie des Triebwerks wurde halbiert.
Die wesentlichste Neuerung für den Piloten ist die in einem Zivilflugzeug erstmals verwendete digitale Mikroelektronik. Sie ist zuverlässiger und wirtschaftlicher als alle gebräuchlichen Avionik-Systeme. Computer stimmen automatisch alle Flugwerte aufeinander ab. Dadurch wird nicht nur die Besatzung entlastet, sondern auch Kraftstoff gespart, bis zu 5 Prozent. Ein Leistungsdatenrechner sorgt in jeder Flugphase für den jeweils wirtschaftlichsten Betrieb.
Mikroelektronik macht auch das Wetter sichtbar, in Farbe und bis zu einer Entfernung von 300 nautischen Meilen. Der Pilot kann jetzt rechtzeitig einem Schlechtwettergebiet ausweichen.
Dieses neue elektronische Warnsystem schlägt optisch und akustisch Alarm, wenn die Maschine die gewählte Flughöhe unterschreitet.
Vorwahl der Verzögerungswerte für das automatische Bremssystem, das die Landung sicherer und für die Fluggäste angenehmer macht. Durch die Vielzahl technischer Neuerungen ist aus der 14 Jahre alten Maschine das derzeit leiseste und wirtschaftlichste Flugzeug seiner Klasse geworden.

04.
In einem Tal in Baden-Württemberg liegt Klinge, eines von 40 Kinderdörfern in der Bundesrepublik Deutschland.
Zweihundert entwurzelten Kindern wurde hier eine neue Familie und Heimat gegeben. Vom Kindergartenalter bis zum Abschluß ihrer Schul- und Berufsausbildung finden sie Geborgenheit in einer Lebensgemeinschaft, die ihnen die verlorene Familie ersetzt.
Fast alle leben in Einfamilienhäusern. Jeweils 5 bis 7 Kinder bilden zusammen mit ihren neuen Eltern eine Großfamilie. Die Funktion des Vaters übernimmt ein Erzieher.
Wichtigste Bezugsperson aber ist eine meist kinderlose Frau, die als Mutter die Kinder aufzieht und betreut, bis sie als junge Erwachsene die Familie verlassen und ihren eigenen Lebenskreis aufbauen.
Schularbeitenhilfe, Gruppentherapie, heilpädagogische Behandlung: das alies müssen die dafür ausgebildeten Erzieher leisten. Denn die meisten Kinder, die entweder elternlos sind oder aus zerrütteten Familien stammen, leiden an Milieuschaden und Entwicklungsstörungen Liebe und Geborgenheit finden sie in ihrer neuen Familie, Spielmoglichkeiten und Lernanreize in den Musik-, Bastel- und Laienspielgruppen.
Wenn aus Kindern Jugendliche geworden sind und entwicklungstypische Probleme auftreten, setzen sich Eltern, Erzieher und Psychologen zusammen, um nach Konfliktlösungen zu suchen.
Die Kinderdörfer leben von Spenden der Bevölkerung. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Kriegswaisen den Heimaufenthalt zu ersparen und ihnen eine Ersatzfamilie zu bieten. Daran knüpfen einige Kinderdörfer jetzt wieder an - wie Klinge, wo seit kurzem dreißig Kinder aus Vietnam leben.

05.
Im ausklingenden Winter belebt fratzenreiches Treiben die Straßen und Gassen der süddeutschen Stadt Rottweil, seit mehr als 800 Jahren schon. Das zeitlose Vergnügen, einmal ein Narr zu sein und aus der Reihe zu tanzen, hat diesen uralten Brauch am Leben erhalten. Rottweil ist. die Hochburg der alemannischen Fasnacht, die kurz vor Aschermittwoch, ais früher das religiöse Fasten begann, mit närrischer Ausgelassenheit das alte Jahr verabschiedet.
Die bizarren Masken und Kostüme holen das Mittelalter zurück, mit seinen Kriegen, Seuchen und Naturkatastrophen. Damals schlüpften die Menschen in das Narrenkleid, um sich spottend uber das irdische Jammertal hinwegzusetzen. Auch wenn dieser ursprüngliche Sinn verlorenging: geblieben ist die Lust am Verwandeln, Necken und Spielen.

06.
Wolfsburg. Eine Stadt, die von dem Auto lebt, für das sie vor 43 Jahren gegründet wurde: vom Volkswagen. Zuerst war das Werk und dann die Stadt. Das hat ihre Entwicklung geprägt und bestimmt heute die Existenz dieser einzigen deutschen Stadt, die auf dem Reißbrett entstand.
Nirgendwo sonst profitieren die Einwohner einer Stadt so stark von den Steuerabgaben eines einzigen Industriekonzerns. Aufwendige öffentliche Einrichtungen, eine hochentwickelte Infrastruktur, großzügige Freizeitanlagen wurden gebaut.
VW zahlt hohe Löhne. Entsprechend groß ist die Kaufkraft der Wolfsburger. Was den Besucher zunächst verblüfft: in Wolfsburg spricht man viele Sprachen. Auch dafür liefert das Auto die Erklärung. Allein im Stammwerk von VW sind 5.400 ausländische Arbeitnehmer beschäftigt, viele seit Jahrzehnten. Ihre Kinder wachsen hier auf, gehen zur Schule, machen ihre Berufsausbildung und erhalten die deutsche Staatsbürgerschaft, auf die sie nach 10 Jahren Aufenthalt Anspruch haben.
Den weitaus größten Anteil stellen die Italiener. Sie haben eigene Vereine, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen gegründet. In ihrem Fußballverein "SC Lupo" spielen auch Deutsche mit.
Im "Centro Italiano" ist jeden Abend Hochbetrieb. Hauptgesprächsthemen: wie lebt man in Wolfsburg, was gibt's Neues aus Italien. Mit ihren deutschen VW-Kollegen sitzen sie in einem Boot: ihre wirtschaftliche Existenz hängt davon ab, ob das Volkswagenwerk den Erfolg seines ersten Autos, des Käfers, mit den Nachfolgemodellen halten kann.

07.
So hatten sich die Anhänger des 1. FC Köln das Spiel nicht vorgestellt: die Mannschaft aus Stuttgart startete so selbstbewußt, als spielte sie in ihrem eigenen Stadion. Zwei Spitzenmannschaften der Fußball-Bundesliga kämpften am Rhein um wichtige Tabellenpunkte. Der 1. FC Köln - in weiß -, versuchte den Spieldrang der Stuttgarter zu bremsen. Doch in der 21. Minute gehen die Gäste mit 1:0 in Führung. Kölns Fans sind sprachlos.
Jetzt schaltet die Heimmannschaft auf Offensive. Mit taktisch und technisch eindrucksvollen Spielzügen setzt sie die Stuttgarter unter Druck.
Dann kommt ihnen der Stuttgarter Torwart mit einem Fehlgriff zu Hilfe: er drückt den vom Pfosten zurückspringenden Ball ins eigene Tor.
Die Kölner haben ihr Spiel gefunden. Nur wenige Minuten später setzt sich Mittelstürmer Müller gegen die Stuttgarter Abwehr durch: 2:1 für Köln.
Nun glaubt auch das Heimpublikum wieder an seine Mannschaft.
In der zweiten Halbzeit spielt Köln neue Torchancen heraus.
Aber auch die Stuttgarter stürmen weiter. Sie erzielen zwar kein Tor, dafür aber Anerkennung auf den Rängen.
Zehn Minuten vor Schluß besiegelt der Kölner Konopka mit einem Gewaltschuß den Sieg seiner Mannschaft. Nach dem 0: 1 Rückstand ein 3:1 Sieg: das versöhnte das Kölner Publikum."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)

Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Abteilung FM Filme
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